6 besondere SelfCare-Tipps für kreative Selbstführung im Alltag - Innovation Mindset und Life Design

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6 besondere SelfCare-Tipps für kreative Selbstführung im Alltag

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Hast du dich auch schon mal gefragt, wo zur Hütte deine Kreativität geblieben ist? Manchmal stecken wir so tief im Alltag, dass uns alles nur noch wie eine graue Suppe vorkommt. Lies in diesem Artikel, wie du mithilfe von Selfcare-Tricks deiner eigenen Kreativität und damit auch deiner persönlichen Art der kreativen Selbstführung wieder näher kommen kannst.


Kreative Selbstführung bedeutet, dass wir uns an uns selbst ausrichten und uns selbst folgen. Es ist ein Abenteuer, den eigenen Stil zu entwickeln und all die gelernten Muster zu überarbeiten, die uns davon abhalten, konsequent unseren eigenen Weg zu gehen und uns im Zweifel selbst mehr zu vertrauen als den vielen Autoritäten da draußen. Mit den folgenden  6 Tipps, kommst du dir und deiner schöpferischen Seite ein Stückchen näher. Viel Spaß!


#1 Reframing: Entdecke deine Kreativität neu

Hältst du dich für kreativ? Ich dich schon! Jeder Mensch ist kreativ. Und du bist nicht nur manchmal kreativ, sondern eigentlich immer - ob du es glaubst oder nicht. Wir kommen damit auf die Welt und ich halte tatsächlich so ziemlich jeden Ausdruck von Leben für kreativ.

Wenn wir allerdings der Meinung sind, dass wir aktuell nicht kreativ sein können, steuern wir ziemlich direkt auf eine sich selbst erfüllende Prophezeiung zu. Das heißt, wir schränken uns in unserer Wahrnehmung und damit in unseren Möglichkeiten ein: wir erwarten, nicht kreativ sein zu können - und finden im Alltag immer mehr Anhaltspunkte dafür, dass wir recht haben. Dafür gibt es zum Glück ein Antidot: wir drehen den Spieß einfach um und bewundern den kreativen Aspekt in einfach allem, das wir tun. Kannst du dir noch nicht vorstellen? Kein Problem, ich helfe dir dabei. 🙂 Bereit?

Problemlösen ist Kreativität pur

Wir bewältigen jeden Tag zehntausende von Aufgaben (wagemutig von mir geschätzt), ohne dass wir es merken. Und in jeder steckt kreatives Potenzial: "Wie überstehe ich nur dieses langweilige Meeting, obwohl ich mir gerade den Kaffee abgewöhne? Was könnte ich am Samstag für meinen Besuch kochen?" Jeden Tag lösen wir haufenweise Probleme und basteln uns dabei teils ziemlich kreative Lösungen. Nur honorieren wir sie oft nicht. Wenn wir anfangen, unser kreatives Wirken auch in den Kleinigkeiten zu sehen, reduzieren wir innere Hürden.

Kreativität steckt auch in dem, was du nicht machst

Und das Ganze geht sogar noch einen Schritt weiter, denn Kreativität versteckt sich nicht nur hinter den kleinen Dingen, die wir machen, sondern auch hinter all denen, die wir überhaupt nicht machen. Mit welchen Themen will ich mich aktuell wirklich NICHT beschäftigen? Und was tue ich alles dafür, damit ich wirklich schön abgelenkt bin? Das Thema Prokrastination ist ein wunderbares Beispiel für das kreative Potenzial, das wir oft nicht sehen wollen: schon mal bewundert, was wir so alles tun, um eine Sache nicht zu tun? Da fallen uns die wildesten Dinge ein. Stimmt's? 😉

Es kommt also ganz einfach auf den Blickwinkel an. Wo ich Kreativität suche, werde ich sie auch finden. Und tadaaa: schon ist der Teufelskreis aus "Ich kann nicht kreativ sein. ... Siehst du?! Ich kann nicht kreativ sein." durchbrochen. Kreativität hat endlos viele Formen! Schau gerne mal genauer hin. 🙂


#2 Nett zum Ich: Sei freundlich mit dir selbst

Du leistest mehr als du denkst. Wirklich. Nicht, dass es im Leben auf Leistung ankäme. Ich meine viel mehr, dass wir uns oft dafür verurteilen, was wir alles nicht tun. Dabei sind die Dinge wie sie sind, weil unser Nervensystem einfach einen genialen Job für uns macht und uns vor dem bewahrt, was unangenehm werden könnte. Es möchte für uns sorgen und hat seine ganz eigenen Strategien, um uns in einer Art sicheren Zone zu halten: in unserer Komfortzone.  Das ist absolut in Ordnung so. Wenn wir unserem eigenen System zur Abwechslung mal einfach Raum geben, es anerkennen und dabei zusehen, wie es seine Arbeit macht, kann das wirklich bezaubernd sein. Ein erster Schritt in diese Richtung ist, sich selbst nicht mehr zu ärgern, wenn man "doch wieder in der eigenen Komfortzone geblieben" ist. Die Komfortzone ist wichtig und wird oft zu Unrecht verurteilt. Sie ist unsere ganz persönliche Wahrheit und es macht keinen Sinn und schon gar keinen Spaß gegen sie anzukämpfen. Das heißt nicht, dass man sich nicht auch weiterentwickeln kann. In meinen Augen ist es viel sinnvoller und aussichtsreicher, die Komfortzone auszudehnen, anstatt ständig über die eigenen Grenzen gehen zu wollen.

Selbst-Nettigkeit statt Selbstkritik

Ein schönes Kontrastprogramm gegenüber unserem oft anerzogenen Optimierungsdrang ist es auch, sich selbst gegenüber freundliche Gedanken zu pflegen. Wir haben einfach gelernt, dass Kritik wichtig ist und so kritisieren wir uns oft selbst. Mit "Ich Idiot!" oder "Ich bin so blöd." oder "War ja klar." geben wir uns selbst zu verstehen, dass wir das schon wieder richtig verbockt haben und nicht gut genug sind. Selbst dann, wenn wir unseren Kommentar mit einem Augenzwinkern denken (oder sagen), versteht unser System die unterschwellige und unerfreuliche Botschaft.

"Ach, das ist ja interessant!"

Versteh mich nicht falsch, es ist absolut o.k. von sich selbst auch mal genervt zu sein. Aber es ist nicht wirklich hilfreich, wenn man das zu oft macht. Deshalb hab ich hier eine sofort wirksame Alternative für dich, die dir dabei hilft, dich selbst an den Haaren aus dem Selbstkritik-Sumpf zu ziehen - und zwar den spannenden wie simplen Satz: "Ach, das ist ja interessant!" (*Anmerkung: Vielen Dank liebe Conny, dass du ihn mir beigebracht hast.)

Egal, was uns gerade an uns selbst nervt - mit diesem Satz "Ach, das ist ja interessant!" wird es sofort auf neutral gestellt. Wir werden zum faszinierten Beobachter und steigen sofort aus dem Selbstbeurteilungs-Zug aus. So bringen wir unser System wieder näher an die Vertrauenszone heran und gewinnen Handlungsfähigkeit und damit auch kreativen Spielraum. Denn Selbstkritik macht die kreative Zone eng. Warum? Weil dein Nervensystem Stress bekommt. Und unter Stress ist es tatsächlich ziemlich schwierig, kreativ zu sein! Also, bring dein Nervensystem in die sichere Zone. Da kann es sich entspannen und dir Zugang zu deiner Kreativität ermöglichen.

#3 Freude: Mach mehr Dinge, die du wirklich magst

Wir alle machen jeden Tag Dinge, auf die wir vielleicht nicht ganz so viel Lust haben. Sie gehören zum Leben oft einfach dazu. Viele Menschen verlieren sich aber leider in diesen Pflichtaufgaben. Wir lernen ja von klein auf, dass andere uns die Aufgaben geben. In der Schule, in der Ausbildung, im Job. Dabei verlieren wir leicht den Blick dafür, was wir selber eigentlich gerne tun wollen. Und selbst wenn man es weiß, geben wir den I-like-Dingen oft einfach nicht die Priorität in unserem Leben. Und so leben wir dann irgendwie einfach an uns vorbei. Das kann man zum Glück ändern.

Daher eine Frage: Kennst du eine Sache, bei der du die Zeit vergisst und die du beim Tun einfach nur genießt? Ein Hobby, das du vermisst, wenn du ihm längere Zeit nicht nachgehen kannst? Und das ein ganz bestimmtes und schönes Bauchgefühl bei dir auslöst, wenn du es machst?


Bei mir ist es das Musikmachen. Es trägt sich von alleine und fließt aus sich heraus. Dabei geht es im Augenblick des Tuns nicht darum, ob ich das gut mache und was dabei herauskommt, sondern nur darum, dass es sich rundum gut anfühlt. Du weißt noch nicht, was das für dich sein könnte? Dann gibt es einen kleinen, ziemlich simplen Trick: achte auf deine Interessen. Was recherchierst du bei Google? Welche Bilder schaust du dir an? Was zieht deine Aufmerksamkeit magisch an? Oder auch aufschlussreich: Womit lenkst du dich von lästigen Aufgaben ab?

Deine Interessen sind dein Kreativitäts-Motor

Die Dinge, die uns interessieren, ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Wir lernen sie besser kennen und beginnen, mit ihnen zu spielen und sie neu zu kombinieren. Und das sogar, wenn wir nach Anleitung vorgehen! Ein Beispiel: jemand findet Häkeln toll und sucht sich eine Anleitung, um ein Kuscheltier zu häkeln. Der Kuschelhase der dabei herauskommt, ist das Ergebnis dutzender kreativer Mikro-Prozesse: Wie findet man eine Anleitung? Wie findet man noch dazu eine Anleitung, die man auch tatsächlich nachhäkeln möchte? Und wie nutzt man die Anleitung? So wie sie es vorgibt oder doch etwas freier? Welches Garn benutzt man? Und welche Nadeln? Wann findet man überhaupt die Zeit zum Häkeln? Das alles sind Problemstellungen. Und wo ein Problem auftaucht, ist Kreativität gefragt. Siehe Punkt #1: Reframing.

Übrigens: Basis-Kompetenzen sind Grundzutaten für Kreativität. Eine neue Fähigkeit nach Anleitung zu lernen ist also überhaupt nicht unkreativ, sondern einfach ein erster Schritt auf dem Weg, einen eigenen kreativen Stil zu entwickeln.


Es ist egal, was dabei herauskommt - und irgendwie doch nicht

Jetzt fragst du dich vielleicht: "Sollte jetzt beim kreativen Werkeln nicht vielleicht auch was Vorzeigbares rauskommen, damit es als kreativ durchgeht?" Ähm, nein. Zumindest nicht im ersten Schritt. Denn sonst schalten sich die direktiven "Das sollte ..."-Anteile im Kopf zu früh ein und das macht unserer Kreativität die Arbeit schwer. Schau also zunächst erst mal nicht auf das Ergebnis, sondern wirklich nur auf das Gefühl im Moment. Macht es Spaß? Fühlt es sich gut an? Dann mach es öfter. Dass irgendwas dabei herauskommt, ist Nebensache - aber hilfreich in zweiter Instanz. Nämlich dann, wenn es um's Dranbleiben geht. Dann, wenn sich der Kopf, der Alltag und die Vernunft einschalten. Für sie ist es hilfreich, wenn du ein "Etwas" hast, das du vorzeigen kannst. Damit sie nicht nervös werden. Bei mir sind es Songs. Und Blogartikel. Songs sind kein Musikstudium und Blogartikel kein Buch. Und genau das ist der Vorteil daran: handliche Einheiten.

Ich habe zum Beispiel schon mehrere Bücher begonnen und oft nach kurzer Zeit den Faden verloren, weil es kein "Ende" gab und mein Kopf einfach ununterbrochen weiter nachdenken wollte, mich damit in die Stresszone zog und ich dann nur dadurch für Ruhe sorgen konnte, dass ich hingeschmissen hab. Heute kenne ich andere Strategien, um auch mit einem aktiven Kopf dranzubleiben. Aber leichter ist es allemal, wenn man das eigene Wirken in mundgerechte Stücke zerlegt. Am Blogartikel schreiben konnte ich so besser dranbleiben, weil es in sich geschlossene kleine Einheiten sind, die auch mal unperfekt sein dürfen und zwischen denen ich mir Pausen gönne. Das Loslassen und Auftanken (sehr wichtig für deine Kreativität!) fällt mir persönlich dann einfach leichter.

#4 Fokus lenken: Gib deinem Kopf gute Aufgaben

Dein Kopf löst den ganzen Tag Probleme für dich, denn er ist schlicht und ergreifend: eine Problemlösungsmaschine. Bekommt er keine sinnvolle Aufgabe, könnte es sein, dass er sich gemeinsam mit dem Nervensystem eigene Probleme bastelt, damit er was zu tun hat. Auch das wiederum ist eine Form des kreativen Ausdrucks, aber eine, die wir nicht immer gut finden. 😉 Zum Glück freut unser Kopf sich darüber, wenn er an etwas arbeiten darf, das wir toll finden und das uns eine Perspektive gibt. Denn Köpfe mögen Herausforderungen - auch die Schönen.

Gegensätze müssen keine Widersprüche sein

Mein Kopf findet zum Beispiel Widersprüche und scheinbare Unvereinbarkeiten ziemlich cool, also genau die Themen, bei denen andere sagen: "Das geht nicht." Stattdessen erscheint dann in meinem Kopf die Frage: "Wie müsste es aussehen, damit es geht?" Da ich prinzipiell so ziemlich alles für möglich halte, ist das immer eine spannende Spielwiese - vielleicht magst du sie mal ausprobieren?


Aufmerksamkeitslenkung als Aufgabe für den Kopf

Wenn wir zum Beispiel merken, dass unser Kopf gerade versucht, ein Problem zu lösen, das wir gar nicht haben wollen (zum Beispiel daran zu merken, dass wir grübeln), können wir ihm gezielt eine Aufgabe geben, die uns wieder mehr mit uns selbst verbindet (zum Beispiel auf die Atmung achten). Für den Anfang reicht es, wenn wir das für ein paar Momente machen. 

Nach und nach können wir so ganz nebenbei lernen, uns eine Art Alternativprogramm aufzubauen, auf das wir zugreifen, wenn sich unser Kopf wieder mal verselbständigt. So vergaloppiert sich unser Kopf nicht so leicht, wir kommen wieder näher an unsere sichere Komfortzone heran und so sind wir dann auch wieder offener für Kreativ-Aufgaben. 

#5 Raum zulassen: Schaffe Platz

Was uns ganz oft fehlt im Alltag, ist der bewusste kreative Ausdruck. Also die Form der Kreativität, bei der wir das Gefühl haben, etwas zu erschaffen, das uns entspringt. Etwas, das uns das Gefühl gibt, etwas wirklich Sinnhaftes zu tun, ohne dass wir Lob oder Vergütung suchen. So etwas entsteht aus den Tätigkeiten, die uns wirklich Freude machen (siehe Punkt #3: Freude) und wie schon erwähnt, machen wir sowas viel zu selten. Wir beherrschen nämlich diese eine super wirksame Selbstsabotage-Strategie: den Alltag möglichst voll stopfen. Wenn wir ins gehetzte Abarbeiten kommen und der Druck steigt, rutschen wir in hohe Sympathikus-Aktivität und reduzieren gleichzeitig den Parasympathikus. Das Stresslevel steigt, alles wird dichter und reaktiver, unsere Ressourcen werden nur noch verbraucht, aber nicht mehr aufgeladen und alles wird irgendwie eng.

Kreativität braucht Raum - für den Funken und die Inkubation

Wollen wir wieder mehr echte Kreativität spüren, braucht es im Umkehrschluss genau eines: Raum. Und zwar viel Raum. Es ist das Dazwischen, das Kreativität möglich macht. Der Ort, an dem neue Verbindungen geschaffen werden können, der Platz, an dem der Funke überspringt. In unserem Alltag kommt Raum viel zu oft viel zu kurz. Wir bauen ihn selbst zu oder lassen ihn uns zubauen und kämpfen schlussendlich täglich einen ermüdenden, an anderer Stelle bereits lange verlorenen Kampf. 

Beobachte deine eigenen Muster

Was also tun? Einfach die Füße hochlegen, bis einem der Alltag mit all seinen To-Do's um die Ohren fliegt? Nein. Es geht darum, genau hinzuschauen, was wirklich essenziell ist, was gerade da sein möchte, was wir vielleicht gehen lassen können und damit Stück für Stück Raum für etwas schaffen können, das noch nicht da ist.

Ein erster Schritt kann es sein, die eigenen Muster neugierig zu beobachten. Ich gehöre zum Beispiel zu den Menschen, denen nie langweilig wird. Habe ich eine freie Minute, fülle ich sie. Das kann schön produktiv sein. Aber auch ziemlich nicht-hilfreich. Pausen sind sehr wichtig für die Kreativität. Versetzt man sich selbst in Permanent-Aktivität, wird die in den Pausen mögliche "Verdauungstätigkeit" stark eingeschränkt, Neues kann nicht reifen und es muss unversehens auf Altbackenes zurückgegriffen werden.

Mein Tipp also: Lerne, dich nicht selbst permanent beschäftigt zu halten, sondern gehe immer wieder in Kontakt mit dem schnöden Nichts. Nur so lange wie du es aushalten willst und kannst und es nicht zu unangenehm wird für dich. Einfach ausprobieren. Auch mal die Füße stillzuhalten, wenn man sonst für andere aktiv werden würde, kann eine schöne Übung sein. Am Tisch fehlt Senf? Kein Problem! Aufstehen, Senf holen, hinsetzen. Ist ja schnell gemacht. Die Frage ist nur: wie oft am Tag machen wir sowas? Wie oft unterbrechen wir unsere eigenen Tätigkeiten oder Pausen? Vielleicht kann ja auch mal jemand anderes aufstehen? 

Kleine Übung: Stoppe das "Nur mal ganz schnell!"

Oft merken wir gar nicht, wie oft wir Dinge "nur mal ganz schnell" machen. Eine einzige solche "nur mal schnell"-Sache macht das Kraut nicht fett. Aber wenn es unser Muster bzw. innerer Antreiber ist, alles immer schnell und vor allem selbst zu erledigen, laufen wir in eine astreine Kreativ-Killer-Falle. Denn "nur mal schnell" geht leider immer! Das können wir in die kleinsten Lücken schieben und so kann jeder Ansatz von Freiraum sofort im Keim erstickt werden. Kuck mal nach - läuft das bei dir auch so? 

#6 Auf Augenhöhe: Nimm dich ernst


Was für's Raum-schaffen und -halten übrigens essentiell ist, sind Grenzen. Oft leben wir den lieben langen Tag über unsere eigenen Grenzen. Wir sind es gewohnt und merken es oft erst sehr zeitverzögert: wenn wir irgendwann unausstehlich werden, genervt und gereizt sind - dann haben wir mit ziemlicher Sicherheit zu lange über unsere Grenzen gelebt.

Dabei ist es egal, ob wir von anderen zu viel übernehmen oder uns selbst zu viel zumuten - die Ursache ist oft dieselbe: wir haben unsere Grenzen nicht klar. Nicht nur, dass wir sie nicht nach außen vertreten, nein, meistens kennen wir sie selbst gar nicht! Wir haben vielleicht nie richtig gelernt, ein freundliches "Nein." zu vertreten. Oder hast du früher deiner Lehrerin oder deinem Lehrer schon mal gesagt: "Nein, danke." Richtig. Eher unwahrscheinlich. Ein konstruktives Aushandeln auf Augenhöhe ist einfach oft nicht vorgesehen.

Erkunde deine eigenen Grenzen

Wir agieren in unserer Gesellschaft permanent in einem hierarchischen Ungleichgewicht. Wir sehen uns selten miteinander auf einer Stufe, entweder weil es ein künstlich hervorgerufenes Ungleichgewicht gibt - wie oft zwischen Vorgesetzten und ihren Mitarbeitern - oder weil wir uns selbst unterordnen. Oder auch weil wir uns über andere stellen - zum Beispiel, wenn wir anderen bestimmte Kompetenzen einfach nicht zutrauen. In solch einem Ungleichgewicht vertreten wir oft unsere eigenen Grenzen nicht oder nur mit starken Abstrichen. Wenn wir uns hingegen gleichwertig fühlen, ist es plötzlich keine Frage mehr, dass wir in Kontakt gehen und dabei gleichzeitig unsere Grenzen zeigen und vertreten können.

Wir werden in den allermeisten Fällen wohl zunächst damit beginnen dürfen, unsere eigenen Grenzen überhaupt erst mal zu spüren. Das ist eine Entdeckungsreise. Jeder Mensch hat Grenzen. Und wir brauchen sie, um mit unserer Umwelt und anderen Menschen gut in Kontakt  treten zu können. Das zu leben, ist Selbstführung. Aber es braucht Übung.

Kleine Übung: Grenzen spüren und freundlich setzen & halten

Schau mal im Alltag, ob du deine Grenzen spüren kannst. Dieses leichte innere Gefühl von "och neee", das wir so oft übergehen. Das kann sehr spannend sein. Und uns in echten Kontakt mit unseren Mitmenschen bringen. Denn der zweite Schritt ist, die eigenen Grenzen adäquat auszudrücken, zum Beispiel mit einem freundlichen "Ich verstehe, dass du das jetzt möchtest - aber ich will das jetzt nicht. Können wir einen Kompromiss finden?" Übrigens: die eigenen Grenzen selbst zu respektieren, ist das Schwierigste an der ganzen Nummer.


Deine Welt zählt

Wenn wir schon dabei sind, die eigenen Grenzen zu spüren, dann schauen wir uns doch gleich noch unsere eigenen Wahrheiten an. Du hast dein Leben, deine Erfahrungen, deine Gefühle. Und zwar nur du. Was du fühlst, ist die Wahrheit. Deine Wahrheit. Niemand kann dir sagen, dass sie nicht gilt. Sie ist wie ein Mikrokosmos, den nur du kennst und mit dem nur du umgehen kannst. Niemand kann dir von außen sagen, was du tun sollst. Niemand weiß und fühlt, was du fühlst. Du darfst nachsichtig mit dir sein. Und lernen, dich wirklich ernst zu nehmen.

Das heißt, dass auch nur du herausfinden kannst, was du wirklich brauchst und willst. Das ist ein Prozess, mit immer neuen Zwischenergebnissen und Iterationsschleifen. Und er braucht Zeit - und viel Raum. Immer wieder. Schau was noch nicht passt, erforsche was anderes gebraucht wird, probiere aus, bleib dran, starte neu und schau nach vorn. So kreierst du dir nach und nach deinen persönlichen Selbstführungs-Stil und dein Lieblings-Life-Design.

Zusammenfassung: kreative Selbstführung - how to

Hier nochmal alles in einer kurzen Übersicht für dich: 
#1 Reframing: Entdecke deine Kreativität neu

Wer suchet, der findet. Es ist nur die Frage, was wir beschließen zu suchen. Kreativität versteckt sich oft in unscheinbaren Dingen - das Leben an sich ist Ausdruck höchster Kreativität.

#2 Nett zum Ich: Sei freundlich mit dir selbst

Arbeite mit deiner Komfortzone und nicht gegen sie. Und übe dich darin, freundlich mit dir selbst zu sprechen. Ausrutscher kannst du einfach mit einem "Ach, das ist ja interessant!" so stehen lassen. 

#3 Freude: mach mehr Dinge, die du wirklich magst

Weißt du, was dir Freude macht? Womit beschäftigst du dich gerne und wobei vergisst du die Zeit? Und wie kannst du dem im Alltag öfter nachgehen? Mal wirklich abseits von all der Pflicht da draußen.

#5 Raum zulassen: schaffe Platz

Lerne, Raum als wertvolle Ressource zu betrachten. Was noch nicht da ist, benötigt Raum, um zu werden. In unserem Alltag Raum zuzulassen und ihn auch zu halten, kann eine Herausforderung sein. Aber es lohnt sich.

#4 Fokus lenken: Gib deinem Kopf gute Aufgaben

Dein Kopf will Probleme für dich lösen - stell ihm bewusst Aufgaben, die dir gut tun.  Herumprobieren kannst du zum Beispiel mit scheinbaren Widersprüchen nach dem Motto: "Wie müsste es aussehen, damit ...?".

#6 Auf Augenhöhe: Nimm dich ernst

Respektiere, dass du Grenzen hast und lerne, sie freundlich zu vertreten. Und vor allem: nimm dich ernst. So als wärst du selbst der Mensch, den du am allermeisten respektierst in deinem Leben. Genau so ernst. Und noch ein Stückchen mehr.


Selbstführung und Life Design sind keine Dinge, die über Nacht Gestalt annehmen. Eine Zwiebelschicht folgt der nächsten. Deine Kreativität wird dir neue Einsichten bescheren und unerwartete Wege aufzeigen. Das Leben selbst wirkt hochkreativ und wird dich weiter tragen. Je mehr Raum du auf deine persönliche Art und Weise dafür schaffst, desto besser wird es Kontakt mit dir aufnehmen können - und dann könnt ihr gemeinsam dein Leben für dich rocken.

Go for it,
deine Rebecca



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Über die Autorin

Hallo, ich bin Rebecca

Ich jedem von uns steckt ein Herz voller Innovation und Schaffenskraft. Wir dürfen diese Kraft einfach neu entdecken in uns. Genau dafür entwickle ich ganzheitliche Angebote - damit wir lernen, dass es für uns selbstverständlich sein sollte, unser Leben und unser Business so zu gestalten, wie es eigentlich sein sollte.